Markus Poschner

Von Markus Poschner.

Nach so vielen Jahren der intensivsten Auseinandersetzung und Begegnung mit Anton Bruckner, nach unzähligen Aufführungen und Aufnahmen seiner Werke muss ich gestehen: Er bleibt für mich dennoch ein unlösbares Rätsel.

Da ist so viel Beunruhigendes, Irritierendes und Widersprüchliches, Bruckner ist nichts Geschlossenes, er bleibt unbekannt und entzieht sich neugierigen Annäherungsversuchen. Man möchte fast denken, da waren Medienprofis am Werk, um ihn vor den Blicken einer aufdringlichen Öffentlichkeit zu schützen, durch geschickte Verschleierung und gezielte Anekdoten. In Wahrheit leistete er sich einfach nur, unangepasst zu sein. Und doch aber braucht es jedes Mal nur einen winzigen Augenblick, um sich in seiner Musik vollständig zu verlieren, um in andere geheimnisvolle Welten weggetragen zu werden. Kaum ein Komponist ließ sich jemals über seine Musik so tief in die Seele blicken, alles erscheint plötzlich unfassbar vertraut, tief und verständlich.

Wie ist das möglich? Wie ist es überhaupt zu verstehen, dass der gebürtige Ansfeldner und spätere Hilfslehrer aus Windhaag Weltmusik schrieb, die uns noch heute, 200 Jahre nach seiner Geburt, auf der ganzen Welt und über alle Kulturgrenzen hinweg in ihren Bann zieht? Er begann weder als Wunderkind noch als Genie, war bereits weit über 30 Jahre alt, als er sich ernsthaft mit Komponieren beschäftigte, und über 40 Jahre alt, als er endlich seine erste Sinfonie öffentlich präsentierte. Er lebte also weit mehr als ein halbes Leben lang ein vollkommen unscheinbares, kleinbürgerliches Leben in der oberösterreichischen Provinz als Kirchenmusiker und Schulgehilfe, ganz bei sich, abgekapselt, unbeobachtet und geschützt vor dem Licht der Öffentlichkeit.

Und vermutlich nimmt genau da das Rätsel um das späte Genie Bruckner seinen Anfang. Sinfoniker zu sein, muss für ihn so etwas wie eine göttliche Bestimmung gewesen sein, wobei Zeit dabei absolut keine Rolle spielte. Viel wichtiger waren Kompetenz und Meisterschaft, das Lernen des Handwerks und das Verstehen der Tradition. Mit der grandiosen Bibliothek des prächtigen Stifts St. Florian stand ihm ohnehin auch der größtmögliche Wissensschatz der damaligen Zeit uneingeschränkt zur Verfügung, quasi eine riesige historische Google-Maschine. Und seine Vision, ja noch mehr seine Mission war von gigantischem Ausmaß: Er suchte sein Leben lang nach nichts weniger als dem perfekten Kunstwerk mit den perfekten Proportionen. Jede weitere neue Sinfonie sollte eine noch bessere Annäherung sein an das unerreichbare Idealbild, mit noch gigantischerer Auflösung und Verfeinerung. Und tatsächlich brachte Bruckner schier alle musikalischen Parameter des 19. Jahrhunderts an die Grenze, besonders aber die Zeit. Er fand seinen Archetypus in der Sinfonie und über diese zur Idee der Monumentalität, der Entladung, der Durchbrüche und der Expansion.

Stellvertretend für die extremen Gegensätze und scharfen Kontraste in seinen Werken stehen wohl exemplarisch der Choral und die Polka – sozusagen musikalische Synonyme für Kirche und Wirtshaus und damit wiederum nichts anderes als ein Abbild seines gesamten für ihn denkbaren Weltkreises. Wenn, wie in seiner dritten Sinfonie, die Themen aus Tristan und Isolde direkt mit einer frechen böhmischen Polka verbunden werden, ist Bruckner ganz bei sich: unerreichbar, phänomenal, avantgardistisch. Bruckner denkt in anderen Kategorien – damit ist er ein Solitär und tatsächlich mit keinem anderen Komponisten seiner Zeit vergleichbar.

Nicht mehr das Drama, sondern der Ritus steht im Zentrum seines Denkens und Fühlens, seine Musik ist post-dramatisch. Selbst seine eigenen knappen Versuche, einem ratlosen und vollkommen überforderten Publikum seine Sinfonien über naive programmatische Hilfestellungen näherzubringen, vermögen nicht, das Gesagte auch nur annähernd einzufangen oder abzubilden. Ganz im Gegenteil: Die Hilflosigkeit und Belustigung seines Publikums vergrößerte sich nur um ein Zigfaches. Das Erlebbare in seiner Musik entbehrt völlig – wie bei jeder großen Kunst – der Beschreibung und entzieht sich jeglichen Programms, ähnlich einem Gipfelerlebnis nach langem Aufstieg.

Nach wie vor allerdings und ironischerweise wie schon zu seinen Lebzeiten sehen wir uns auch heute immer wieder konfrontiert mit einem trügerischen Bild von Bruckner: Der vermeintliche Musikant Gottes wird durch pathetische Interpretationswucht in allzu abgeschliffenen Aufführungen im permanenten Überwältigungsmodus auf dem Altar der Geschmacklosigkeiten bei dichtem Weihrauchdunst geopfert.

Mehr Missverständnis ist eigentlich kaum möglich, dies aber scheint sozusagen mitkomponiert. Aber wie sollte es auch anders sein bei einem Komponisten, dessen eigentliches Thema das Disparate ist? Sein Konzept war nicht mehr steigerungsfähig, seine letzte Sinfonie blieb unvollendet – mehr Symbolik ist auch hier kaum möglich. Und uns bleibt nur, staunend davor zu stehen und uns zu verneigen – wie schon seinerzeit seine Magnifizenz, der Rektor der Wiener Universität, bei seiner Laudatio im Jahre 1891 – vor dem Schulgehilfen aus Windhaag.

Erschienen in Foyer5 September/Oktober 2023
Foto: Kaupo Kikkas

Anton Bruckner 2024

Anton Bruckner wurde 1824 in Ansfelden, Oberösterreich geboren – sein runder Geburtstag ist willkommener Anlass, 2024 gemeinsam oberösterreichische Kultur in ihrer ganzen Vielfalt zu präsentieren.

Eine Vorschau auf die Ereignisse mit dem Bruckner Orchester Linz und Chefdirigent Markus Poschner im Jubiläumsjahr:

2. & 3. Dezember 2023 | REDOUTENSAAL LINZ

TREMOLO

Das Brucknerjahr fängt schon im Dezember 2023 an zu vibrieren. Bruckners 1. Sinfonie wurde 1868 im Redoutensaal uraufgeführt. Das Bruckner Orchester Linz und Chefdirigent Markus Poschner setzen an diesem Originalschauplatz ein TREMOLO mit der »Ersten«, der »Nullten« und einem vielfältigen Tag für Familien mit besonderen Vermittlungsprogrammen.


1. Jänner 2024 | BRUCKNERHAUS LINZ

NEUJAHRSKONZERT

Hierzulande gehen oftmals Tradition und Innovation Hand in Hand. Daher feiert das traditionelle Neujahrskonzert nicht nur den Jubilar Anton Bruckner, sondern auch Smetana, Janáček, Schönberg und Ives, die allesamt runde Geburtstage begehen. Mit einem Tanzprogramm der besonderen Art wird das Jubiläumsjahr offiziell eröffnet.


13. & 14. Jänner 2024 | MUSIKVEREIN WIEN | MUSIKTHEATER LINZ

AUFBRUCH BRUCKNER

Das Bruckner Orchester Linz und Markus Poschner spielen im Jubiläumsjahr alle Sinfonien des Genius Loci. Bruckner ist dem Orchester im Namen eingeschrieben, das Ereignis ist jedes Mal eine neue klingende Spurensuche, die immer im Jetzt stattfindet. An diesen Auftaktabenden in Wien und Linz erwartet das Publikum nicht nur die »Romantische«, sondern auch unerwartete Gäste.


22. & 23. April 2024 | Anton Bruckner Privatuniversität Linz

CONDUCTING BRUCKNER
Internationale Meisterklasse

Markus Poschner und das Bruckner Orchester Linz setzen Maßstäbe in der Wiedergabe der Musik Anton Bruckners. Diese Expertise verpflichtet zur Weitergabe – mit dem Ziel, der jungen Generation am Ursprung eine Bruckner-Erfahrung zu ermöglichen. Markus Poschner führt Dirigent:innen im Rahmen einer internationalen Meisterklasse an das Werk von Anton Bruckner heran. Markus Poschner ist ein charismatischer Anstifter, der in Winkel von Partituren zu führen weiß, um das Wunder der Musik in all seiner Einzigartigkeit freizulegen.


25. April & 29. Mai 2024 | BRUCKNERHAUS LINZ

BRUCKNER VOM URSPRUNG!

2024 werden das Bruckner Orchester Linz und sein Chefdirigent alle Sinfonien des Ansfeldner Meisters im Bruckner-Raum und auf der Welt spielen. Im Brucknerhaus sind im eigenen Zyklus die »Dritte« und die »Sechste« zu erleben.


URAUFFÜHRUNG AM 7. Juni 2024 | ALTER DOM LINZ

DER FINDLING

An Bruckners langjähriger Wirkungsstätte im Alten Dom wird die Oper DER FINDLING von Franz Hummel und Susan Oswell Weltpremiere feiern. Das Werk ist eine vielschichtige musiktheatrale Spurensuche zum Thema Bruckner, das der speziellen klanglichen und ideellen Aura, die die Werke dieses Komponisten auszeichnet, auf den Grund gehen möchte. Inszenierung: Lukas Hemleb.


14. & 16. Juni 2024 | STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN

BRUCKNERS GEHEIMNIS

Der Stiftsbasilika von St. Florian ist eine Bruckner-Aura eingeschrieben, die es an keinem anderen Ort der Welt gibt. Daher werden Aufführungen von Bruckners Musik in diesem prächtigen Kirchenraum an sich schon zum Ereignis. Das Bruckner Orchester Linz und Markus Poschner widmen sich in St. Florian auch dezidiert den späteren Sinfonien, die besonders um ein transzendentes Geheimnis zu wissen scheinen: die »Siebte« und die »Achte« (1887).


15. Juni 2024 | SALINE EBENSEE

BRUCKNERS SALZ

Eine Saline ist ein Ort zur Gewinnung von Salz. Es gibt keinen besseren Ort, um auf den Geschmack der kristallinen Grundstrukturen von Bruckners Musik zu kommen. In der Weitläufigkeit einer Produktionshalle der Saline Ebensee versammeln sich viele Chöre Oberösterreichs (Leitung: Alexander Koller), das Bruckner Orchester und Markus Poschner zu einem einzigartigen Bruckner-Großereignis der Sonderklasse mit Motteten, Sinfonieteilen, Improvisiertem und Unerwartetem – in einem unverwechselbaren Raum. Eine Veranstaltung von Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl-Salzkammergut 2024 in Kooperation mit Anton Bruckner 2024.


04. SEptember 2024 | STIFTSBASILIKA ST. FLORIAN

»HAPPY BIRTHDAY, ANTON!«

Am 200. Geburtstag Anton Bruckners feiern das Bruckner Orchester und Markus Poschner gemeinsam mit weltberühmten Gesangssolist:innen vormittags eine Feierstunde in der der Basilika des Stift St. Florian.


THE SYMPHONIES COMPLETE VERSIONS EDITION

#BRUCKNER24

Ein Projekt von Bruckner Orchester Linz und Radio-Symphonieorchester Wien unter der Leitung von Markus Poschner: die Einspielung aller Sinfonien Anton Bruckners in allen Fassungen bis zum Jubiläumsjahr 2024.


ANTON BRUCKNER Sinfonie Nr. 2 c-moll | 1877

Bruckner Orchester Linz | Markus Poschner

#bruckner24 – ein gemeinsamen Projekt von Bruckner Orchester Linz, Radio-Symphonieorchester Wien und dem Label Capriccio unter der Leitung von Markus Poschner, das bis 2024 alle Sinfonien Anton Bruckners in allen Fassungen vorlegen wird.
Bruckner Symphony #2 | C8089 – erschienen 09/2023

REVIEWS

Poschner mit Bruckners Zweiter

Rating: 4.0

»Auch in Bruckners Zweiter, hier in der zweiten Fassung von 1877, wartet Markus Poschner mit einer rhetorisch formulierten, schlanken und transparent-feingliedrigen Interpretation auf.
Er betont die dynamische Kraft dieser Symphonie, lässt ihr aber gleichzeitig die Spannung des Mysteriums, das eigentlich alle Bruckner-Symphonien prägt.
Er überakzentuiert nichts und bleibt auch, was Kontraste angeht, sehr zurückhaltend, was sich zugunsten der melodischen Bögen auswirkt, die  erstaunlich schlank klingen. Das rhythmische Muster bestimmt den Ablauf, nicht die dramatische Geste, obwohl es dem der letzten Satz durchaus nicht an Kraft fehlt.
Das Orchester spielt wie gewohnt auf hohem Niveau und die Aufnahme ist gut ausbalanciert und durchhörbar.«

Remy Franck | Pizzicato | 04.09.2023

La symphonie n°2 de Bruckner par Markus Poschner à Linz

»Markus Poschner cerne parfaitement le ton de cette œuvre qui respire encore une fraîcheur primesautière avec un esprit allant. Sa direction allège les textures et met en avant une transparence de l’écriture dont le chef rend la radicalité avec quelquefois des réminiscences schubertiennes. Les premier et dernier mouvements sont parfaits avec une saine énergie faite d’aller de l’avant avec une progression conquérante. Le mouvement lent se déploie avec ce qu’il faut d’esprit et teintes poétique alors que le bref scherzo se montre vigoureusement dansant. 

Markus Poschner nous offre donc une splendide lecture sur le fond et la forme qui montre la modernité de l’écriture du grand compositeur. Le Bruckner Orchester Linz se présente sous son meilleur jour autant dans son collectif que dans ses individualités. Ce volume est assurément l’un des plus gratifiants de cette intégrale en cours.«

Pierre-Jean Tribot | Crescendo Magazine | 05.09.2023

Markus Poschner

Von Sylvia Roth

30 Minuten Bedenkzeit – mehr brauchte Markus Poschner nicht, bevor er im vergangenen Jahr kurzfristig ein Einspringen für die Bayreuther Eröffnungspremiere zusagte. Presse und Publikum feierten sein Dirigat von »Tristan und Isolde« so stürmisch, dass er auch dieses Jahr wieder am Pult des Grünen Hügels stehen wird.

Mutig wie seine Entscheidungen sind auch Poschners künstlerische Zugriffe – Schubladen sind dem Schüler von Sir Colin Davis und Sir Roger Norrington fremd: So bewegt er sich nicht nur souverän zwischen Oper und Sinfonischem, sondern ist auch ein begeisterter Jazz-Pianist.

SWR2, Sonntag, 27. August 2023, 15.05 Uhr

Foto: Kaupo Kikkas

Markus Poschner

Zu Gast: Der Dirigent Markus Poschner
Moderation: Uta Sailer

Wagner, Jazz und Bruckner-Sinfonien. Das ist der Dreiklang des Dirigenten Markus Poschner. Groß geworden in einer Münchner Musikerfamilie war er schon als Kind von Musik umgeben, auch vom Dirigieren, denn sein Vater war ebenfalls Dirigent. So hatte es etwas ganz Natürliches, dass er selbst später zum Taktstock gegriffen hat. Erst als Leiter des Georgischen Kammerorchesters, dann als Chef der Bremer Philharmoniker. Spätestens jetzt wurde die Musikwelt auf ihn aufmerksam – für sein hervorragendes Dirigat und auch für seine kreative Vermittlungsarbeit. Markus Poscher brennt für die Musik und geht mitunter auch unkonventionelle Wege, die Funken sprühen zu lassen. Das tut er seit 2017 als Chef des Bruckner-Orchesters Linz, mit dem er alle Sinfonien in allen Fassungen eingespielt hat – zum zweihundertsten Bruckner-Jubiläum nächstes Jahr. In Bayreuth ist Markus Poschner auch höchst willkommen. Im Sommer 2022 – als Markus Poschner gerade knietief im Meerwassser auf Kreta stand – kam der Anruf, ob er nicht für den »Tristan« bei den Bayreuther Festspielen einspringen möchte. Markus Poscher sagte »JA!« und das hatte Folgen. Die Presse sprach von einem Sensationserfolg. Und so steht Markus Poschner auch dieses Jahr wieder in derselben Funktion am Pult im Bayreuther Orchestergraben. Für »Meine Musik« hat er seine Lieblingsmusik mitgebracht und er erzählt, wieso Anton Bruckner ein armer Hund war, was die Bayreuther Festspiele mit einem Ferienlager zu tun haben und weshalb es wichtig ist, sich manchmal ganz bewusst neben sich selbst zu stellen.

Radio BR-KLASSIK, Samstag, 29. Juli 2023, 11.05 Uhr

Foto: Werner Kerschbaummayr

Salzkammergut Open-Air

Erica Eloff Sopran
Adrian Eröd Bariton
Klaus Florian Vogt Tenor
Markus Poschner Dirigent
Bruckner Orchester Linz

Klassikstars am Traunsee


GIUSEPPE VERDI Sinfonia zur Oper »La forza del destino«
RICHARD WAGNER »O du mein holder Abendstern« aus »Tannhäuser«
RICHARD WAGNER »Walkürenritt« aus »Die Walküre«
RICHARD WAGNER »Gralserzählung« aus »Lohengrin«
ANTON BRUCKNER Scherzo aus der Sinfonie Nr. 2 c-moll
Richard Wagner »Dich, Teure Halle« aus »Tannhäuser«
ERICH WOLFGANG KORNGOLD Scherzo aus der Sinfonie in Fis, op. 40
ERICH WOLFGANG KORNGOLD »Mein Sehnen« aus »Die tote Stadt«
RICHARD WAGNER »Winterstürme wichen dem Wonnemond« aus »Die Walküre« JOHN WILLIAM Main Theme aus »Star Wars – Suite for Orchestra«
FRANZ LEHÁR »Dein ist mein ganzes Herz« aus »Das Land des Lächelns« 
JOHN WILLIAM »Imperial March« aus »Star Wars – Suite for Orchestra«
THE GREAT AMERICAN SONGBOOK »Summertime« (Arrangement: Johannes Berauer)

Klassikstars am Traunsee

Aufgezeichnet beim Salzkammergut Open-Air am 9. Juli 2023, Toscanapark Gmunden


Fotos: Max Mayrhofer

Markus Poschner

Markus Poschner leitet die Wiener Symphoniker mit einem Programm von Beethoven bis Brahms und Bruckner. Daniel Ender sprach mit ihm über drei gegensätzliche und doch miteinander verbundene Komponisten, über Fragen, die ihm oft gestellt werden, und über ganz Grundsätzliches.

Welche Fähigkeit oder Begabung, welche Charaktereigenschaft darf in diesem Beruf auf keinen Fall fehlen?
Enthusiasmus! Totale Begeisterungsfähigkeit für eine Idee, ein Werk oder Projekt lässt mich andere Menschen mitreißen und überzeugen, mir auf diesem Weg zu folgen. Dirigieren ist eigentlich eine hauptsächlich kommunikative Disziplin, bei der der Austausch – verbal oder nonverbal – an erster Stelle steht. Dabei ist die Urquelle die eigene Besessenheit und die daraus resultierende Überzeugungskraft. Die eigene Liebe zur Musik kann jeder sofort spüren, das ist immer das Beste.

Seite 16–19, »Musikfreunde«
Magazin des Wiener Musikvereins
Ausgabe April 2023
Interview: Daniel Ender
Foto: Kaupo Kikkas

Markus Poschner, Bruckner Orchester Linz

Resonanz

FOTO: REINHARD WINKLER | LANDESTHEATER LINZ

»›Die Meistersinger‹ in Linz: Musikalisch voll überzeugend«
»Eindrucksvoll ist vor allem aber das Bruckner-Orchester, das nie die Konversation der Sänger überdeckt. Selbst in der Prügelfuge (oder vielleicht noch passender: Prügelorgie) am Ende des 2. Akt spielt es transparent, aber besonders im Vorspiel zum dritten Akt faszinierend klar. Ein Spannungsbogen, der trotz der Marathon-Länge nie nachließ.«

Bernhard Doppler | BR-Klassik

»Wundersam zart und breit beginnt Poschner mit dem famos einfühlsamen Bruckner Orchester, um dann enorm zu steigern.«
»Musikalisch war’s freilich weitgehend ein Fest, bei dem Poschner als unpathetischer Zeremonienmeister ein gutes Ensemble und tadellose Kollektive anführte: Leichtigkeit und Größe, Ernst und Humor kamen unter seiner Leitung trefflich zusammen. Was wollt ihr von den Meistern mehr?«
Walter Weidringer | DiePresse

»Um es vorwegzunehmen: Das Stück funktioniert hier aus mehreren Gründen bestens, zum einen, weil für die Erzählung ein überraschender und erstaunlich gut funktionierender Rahmen gefunden wurde, zum anderen schlicht und ergreifend aufgrund der gebotenen musikalischen Exzellenz. Voll und ganz eingelöst wird dieser Anspruch von Chefdirigent Markus Poschner mit seinem Bruckner Orchester Linz: mit fließenden Tempi, Schwung und Kraft ohne Kraftmeierei und mit unglaublicher Transparenz und genauer Durchgestaltung. Der festliche Tonfall kommt – beginnend mit dem geradezu entschlackt, aber voller Elan gebrachten Vorspiel – völlig ohne schwere Emphase und Pathos daher, atmet vielmehr geradezu elegante Leichtigkeit.«
Daniel Ender | Der Standard

»Dirigent Markus Poschner liefert nach seinem umjubelten ›Tristan‹-Einsatz bei den Bayreuther Festspielen 2022 mit dem Bruckner Orchester sein nächstes Wagner-Meisterstück ab.«
Raimund Meisenberger | Passauer Neue Presse

»Mit großer Durchhörbarkeit, vielen feinen und eleganten Tönen, flüssigen Tempi und ohne Pathos lässt das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner die Musik herrlich auf blühen.«
Helmut Christian Mayer | Kurier

»Einmal mehr liegt der musikalische Erfolg des Abends in den Händen von Chefdirigent Markus Poschner. Souverän führt er das riesige Bruckner-Orchester zu klanglicher Opulenz, aber auch zu kammermusikalischen Kostbarkeiten. Solisten und Chöre (vor allem in der ›Prügelfuge‹ des zweiten Aktes) leitet Markus Poschner mit aller Aufmerksamkeit zu überzeugenden Interpretationen.«
Wolfgang Katzböck | APA

»Richard Wagners komische Oper ›Die Meistersinger von Nürnberg‹
völlig neu gedacht und herausragend musiziert zum zehnjährigen Jubiläum«

Peter Grubmüller, OÖNachrichten

»Das Bruckner Orchester und Markus Poschner bewältigen das Riesenwerk in allen Ehren; sie gestalten die lyrischen Passagen und viele Details sehr berührend.«
Paul Stepanek, Oberösterreichisches Volksblatt