Markus Poschner

Von Sylvia Roth

30 Minuten Bedenkzeit – mehr brauchte Markus Poschner nicht, bevor er im vergangenen Jahr kurzfristig ein Einspringen für die Bayreuther Eröffnungspremiere zusagte. Presse und Publikum feierten sein Dirigat von »Tristan und Isolde« so stürmisch, dass er auch dieses Jahr wieder am Pult des Grünen Hügels stehen wird.

Mutig wie seine Entscheidungen sind auch Poschners künstlerische Zugriffe – Schubladen sind dem Schüler von Sir Colin Davis und Sir Roger Norrington fremd: So bewegt er sich nicht nur souverän zwischen Oper und Sinfonischem, sondern ist auch ein begeisterter Jazz-Pianist.

SWR2, Sonntag, 27. August 2023, 15.05 Uhr

Foto: Kaupo Kikkas

Markus Poschner

Zu Gast: Der Dirigent Markus Poschner
Moderation: Uta Sailer

Wagner, Jazz und Bruckner-Sinfonien. Das ist der Dreiklang des Dirigenten Markus Poschner. Groß geworden in einer Münchner Musikerfamilie war er schon als Kind von Musik umgeben, auch vom Dirigieren, denn sein Vater war ebenfalls Dirigent. So hatte es etwas ganz Natürliches, dass er selbst später zum Taktstock gegriffen hat. Erst als Leiter des Georgischen Kammerorchesters, dann als Chef der Bremer Philharmoniker. Spätestens jetzt wurde die Musikwelt auf ihn aufmerksam – für sein hervorragendes Dirigat und auch für seine kreative Vermittlungsarbeit. Markus Poscher brennt für die Musik und geht mitunter auch unkonventionelle Wege, die Funken sprühen zu lassen. Das tut er seit 2017 als Chef des Bruckner-Orchesters Linz, mit dem er alle Sinfonien in allen Fassungen eingespielt hat – zum zweihundertsten Bruckner-Jubiläum nächstes Jahr. In Bayreuth ist Markus Poschner auch höchst willkommen. Im Sommer 2022 – als Markus Poschner gerade knietief im Meerwassser auf Kreta stand – kam der Anruf, ob er nicht für den »Tristan« bei den Bayreuther Festspielen einspringen möchte. Markus Poscher sagte »JA!« und das hatte Folgen. Die Presse sprach von einem Sensationserfolg. Und so steht Markus Poschner auch dieses Jahr wieder in derselben Funktion am Pult im Bayreuther Orchestergraben. Für »Meine Musik« hat er seine Lieblingsmusik mitgebracht und er erzählt, wieso Anton Bruckner ein armer Hund war, was die Bayreuther Festspiele mit einem Ferienlager zu tun haben und weshalb es wichtig ist, sich manchmal ganz bewusst neben sich selbst zu stellen.

Radio BR-KLASSIK, Samstag, 29. Juli 2023, 11.05 Uhr

Foto: Werner Kerschbaummayr

Salzkammergut Open-Air

Erica Eloff Sopran
Adrian Eröd Bariton
Klaus Florian Vogt Tenor
Markus Poschner Dirigent
Bruckner Orchester Linz

Klassikstars am Traunsee


GIUSEPPE VERDI Sinfonia zur Oper »La forza del destino«
RICHARD WAGNER »O du mein holder Abendstern« aus »Tannhäuser«
RICHARD WAGNER »Walkürenritt« aus »Die Walküre«
RICHARD WAGNER »Gralserzählung« aus »Lohengrin«
ANTON BRUCKNER Scherzo aus der Sinfonie Nr. 2 c-moll
Richard Wagner »Dich, Teure Halle« aus »Tannhäuser«
ERICH WOLFGANG KORNGOLD Scherzo aus der Sinfonie in Fis, op. 40
ERICH WOLFGANG KORNGOLD »Mein Sehnen« aus »Die tote Stadt«
RICHARD WAGNER »Winterstürme wichen dem Wonnemond« aus »Die Walküre« JOHN WILLIAM Main Theme aus »Star Wars – Suite for Orchestra«
FRANZ LEHÁR »Dein ist mein ganzes Herz« aus »Das Land des Lächelns« 
JOHN WILLIAM »Imperial March« aus »Star Wars – Suite for Orchestra«
THE GREAT AMERICAN SONGBOOK »Summertime« (Arrangement: Johannes Berauer)

Klassikstars am Traunsee

Aufgezeichnet beim Salzkammergut Open-Air am 9. Juli 2023, Toscanapark Gmunden


Fotos: Max Mayrhofer

Markus Poschner, Bruckner Orchester Linz

Resonanz

FOTO: REINHARD WINKLER | LANDESTHEATER LINZ

»›Die Meistersinger‹ in Linz: Musikalisch voll überzeugend«
»Eindrucksvoll ist vor allem aber das Bruckner-Orchester, das nie die Konversation der Sänger überdeckt. Selbst in der Prügelfuge (oder vielleicht noch passender: Prügelorgie) am Ende des 2. Akt spielt es transparent, aber besonders im Vorspiel zum dritten Akt faszinierend klar. Ein Spannungsbogen, der trotz der Marathon-Länge nie nachließ.«

Bernhard Doppler | BR-Klassik

»Wundersam zart und breit beginnt Poschner mit dem famos einfühlsamen Bruckner Orchester, um dann enorm zu steigern.«
»Musikalisch war’s freilich weitgehend ein Fest, bei dem Poschner als unpathetischer Zeremonienmeister ein gutes Ensemble und tadellose Kollektive anführte: Leichtigkeit und Größe, Ernst und Humor kamen unter seiner Leitung trefflich zusammen. Was wollt ihr von den Meistern mehr?«
Walter Weidringer | DiePresse

»Um es vorwegzunehmen: Das Stück funktioniert hier aus mehreren Gründen bestens, zum einen, weil für die Erzählung ein überraschender und erstaunlich gut funktionierender Rahmen gefunden wurde, zum anderen schlicht und ergreifend aufgrund der gebotenen musikalischen Exzellenz. Voll und ganz eingelöst wird dieser Anspruch von Chefdirigent Markus Poschner mit seinem Bruckner Orchester Linz: mit fließenden Tempi, Schwung und Kraft ohne Kraftmeierei und mit unglaublicher Transparenz und genauer Durchgestaltung. Der festliche Tonfall kommt – beginnend mit dem geradezu entschlackt, aber voller Elan gebrachten Vorspiel – völlig ohne schwere Emphase und Pathos daher, atmet vielmehr geradezu elegante Leichtigkeit.«
Daniel Ender | Der Standard

»Dirigent Markus Poschner liefert nach seinem umjubelten ›Tristan‹-Einsatz bei den Bayreuther Festspielen 2022 mit dem Bruckner Orchester sein nächstes Wagner-Meisterstück ab.«
Raimund Meisenberger | Passauer Neue Presse

»Mit großer Durchhörbarkeit, vielen feinen und eleganten Tönen, flüssigen Tempi und ohne Pathos lässt das Bruckner Orchester Linz unter Markus Poschner die Musik herrlich auf blühen.«
Helmut Christian Mayer | Kurier

»Einmal mehr liegt der musikalische Erfolg des Abends in den Händen von Chefdirigent Markus Poschner. Souverän führt er das riesige Bruckner-Orchester zu klanglicher Opulenz, aber auch zu kammermusikalischen Kostbarkeiten. Solisten und Chöre (vor allem in der ›Prügelfuge‹ des zweiten Aktes) leitet Markus Poschner mit aller Aufmerksamkeit zu überzeugenden Interpretationen.«
Wolfgang Katzböck | APA

»Richard Wagners komische Oper ›Die Meistersinger von Nürnberg‹
völlig neu gedacht und herausragend musiziert zum zehnjährigen Jubiläum«

Peter Grubmüller, OÖNachrichten

»Das Bruckner Orchester und Markus Poschner bewältigen das Riesenwerk in allen Ehren; sie gestalten die lyrischen Passagen und viele Details sehr berührend.«
Paul Stepanek, Oberösterreichisches Volksblatt

Markus Poschner

Oper in drei Akten | Text vom Komponisten | in deutscher Sprache mit Übertiteln

Premiere | 08.04.2023 | Musiktheater Linz

Musikalische Leitung Markus Poschner
Inszenierung Paul-Georg Dittrich
Bühne Sebastian Hannak
Kostüme Anna Rudolph
Video Robi Voigt
Dramaturgie Katharina John
Chorleitung Elena Pierini

BESETZUNG
Hans Sachs, Schuster Claudio Otelli | Michael Wagner
Veit Pogner, Goldschmied Dominik Nekel
Kunz Vogelgesang, Kürschner Jonathan Hartzendorf
Konrad Nachtigall, Spengler Navid Taheri Derakhsh
Sixtus Beckmesser, Stadtschreiber Martin Achrainer
Fritz Kothner, Bäcker Michael Havlicek
Balthasar Zorn, Zinngießer Matthäus Schmidlechner | Franz Gürtelschmied
Ulrich Eißlinger, Würzkrämer Markus Miesenberger
Augustin Moser, Schneider Conor Prendiville
Hermann Ortel, Seifensieder Gregorio Changhyun Yun
Hans Schwarz, Strumpfwirker William Mason
Hans Foltz, Kupferschmied Krzysztof Borysiewicz
Walther von Stolzing, ein junger Ritter aus Franken Heiko Börner
David, Sachsens Lehrbube Matjaž StopinšekMatthäus Schmidlechner
Eva, Pogners Tochter Erica Eloff
Magdalena, ihre Amme Manuela Leonhartsberger
Ein Nachtwächter Kinder- und Jugendchor des Landestheaters Linz
Lehrbuben Sophie Kidwell | Zuzana Petrasová | Florentina Serles | Tetiana Stytsenko | Adrian Autard | Hans-Jörg Gaugelhofer | Sergey Kanygin | Nicholas Malakul | Lucas Pellbäck | Vladimir Slepec

Chor des Landestheaters Linz
Extrachor des Landestheaters Linz
Statisterie des Landestheaters Linz

Bruckner Orchester Linz

Foto: Reinhard Winkler

Markus Poschner, Orchestra della Svizzera italiana

Markus Poschner, der Leiter des Orchestra della Svizzera Italiana, hat im Sommer einen Sensationserfolg als Einspringer bei den Bayreuther Festspielen hingelegt. Und plötzlich fragt sich die Musikwelt: Wie konnten wir diesen Künstler bisher übersehen?

Interview: Hans Jörg Jans
NZZ Neue Zürcher Zeitung, 15.09.2022
Foto: Kaupo Kikkas

Resonanz

FOTO: ENRICO NAWRATH | FESTSPIELE BAYREUTH

»The orchestra were outstanding under jump-in conductor Markus Poschner.«
Norman Lebrecht | Slipped Disc

»Wesentlich handfester, rauschhafter, verzweifelter und vor allen Dingen ambivalenter setzt der eigentliche Matchwinner des Abends, Dirigent Markus Poschner, sich mit dem Thema Liebe auseinander. Angetreten als ›Einspringer‹ für Cornelius Meister, der kurzfristig das Dirigat des ›Ring‹ übernehmen musste, legte er ein kleines Meisterstück ab.«
Axel Brüggemann | Cicero

»Tatsächlich baut Poschner, wie später zu bestaunen war, risikoreich sich wölbende Bögen aus höchst flexiblen Tempi: teils rasend schnell, teils zerdehnt bis zum Anschlag des Fast-nicht-mehr-Singbaren. Aber immer streng textgebunden. Perfekt! ›Das Zeitmaß‹, so heißt es in einer der Notizen Wagners zum zweiten Aufzug, sei ›je nach dem feurigeren oder zärtlicheren Ausdruck gut zu motivieren‹. […] Poschner richtet sich auch nach Diktion, Puls und Atem von Text und Sängern und schuf, fast ohne Wackler, zugleich den Solisten des fulminanten Bayreuther Festspielorchester ihren Raum. Was der Bühne an Sinn und Sinnlichkeit abgeht: Aus dem Graben blüht es auf.«
Eleonore Büning | Der Tagesspiegel

»Poschner wurde für seine mutige Flexibilität, vor allem aber für das Resultat bejubelt.«
Joachim Lange | nmz neue musikzeitung

»Schon ab den ersten Takten spricht aus der Interpretation ein ›Achtung, hinhören‹.«
Markus Thiel | Münchner Merkur

»Die große Überraschung ist der kurzfristige Einspringer und Bayreuth-Debütant Markus Poschner. Eher langsame Tempi ließen Hochspannung entstehen, im Vorspiel steigerten sich Bläser und Streicher mit ungewohnter Durchhörbarkeit bis zur klanglichen Ekstase. Einige etwas mulmige Stellen wie der Beginn des zweiten Akts wiegt die resignierte, dunkle Trauer der Streicher am Ende des zweiten Akts auf. Derlei war im Festspielhaus schon lange nicht mehr so schön und prägnant zu hören.«
Robert Braunmüller | Abendzeitung München

»In nur kurzer Vorbereitungszeit ist Roland Schwab und Markus Poschner mit Richard Wagners ›Tristan und Isolde‹ eine zarte, schönheitstrunkene Eröffnung der Bayreuther Festspiele gelungen.«
Jan Brachmann | FAZ Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Das war nicht nur für ein Bayreuther Debüt bemerkenswert, das gehört schon zu den bedeutenden Dirigentenleistungen der jüngeren Festspielgeschichte – und wird vermutlich nicht ohne Folgen bleiben …«
Veit Welsch und Wilhelm Sinkovicz | DiePresse

»Markus Poschner macht das mit dem traumschön folgenden, stürmerisch drängenden Festspielorchester fabelhaft. Ist nah an der Szene, setzt doch eigenständige Akzente. Ihm gelingt schon ganz natürlich das stufenlose Rauf- und Runterschalten der Dynamik, die unmerklichen Temporückungen, die gerade in dieser Wunderpartitur so wichtig sind.«
Manuel Brug | WELT

»Markus Poschner gelingt bei seinem kurzfristig anberaumten Bayreuth-Debüt eine bis ins fragilste Piano nuancenreiche durchgestaltete Interpretation. Zudem weiss Poschner Tempi grossflächig und mit weitem Atem zu entwickeln, ohne sie zu zerdehnen – auch dank einer glasklaren Artikulation.«
Marco Frei | NZZ Neue Zürcher Zeitung

»Doch dann blüht eine nahezu überirdisch schöne Musik auf, die Dirigent Markus Poschner vom Orchester zart und luftig intonieren lässt.«
Ralf Döring | Kölnische Rundschau

Markus Poschner

»Was mir sehr am Herzen liegt und was mir tatsächlich sehr hilft, ist das Improvisatorische, sich auf die jeweiligen Momente einzustellen. Vieles ist natürlich planbar, man probt deswegen ja auch ganz intensiv. Aber entscheidend ist ja dann immer das, was dann gerade passiert.«

Interview: Julia Schölzel
BR-KLASSIK, 24.07.2022
Foto: Werner Kerschbaummayr