Le Nozze di Figaro

»Die Premiere wurde vom Publikum hörbar mit großer Zustimmung für die musikalische Leistung goutiert.«

»Der Jubel und die erwartbaren Standing Ovations galten vor allem der musikalischen Seite. Bereits mit der Ouvertüre zeigte Markus Poschner seine fraglose Kompetenz auch für Mozart – mit strahlendem Gesicht und animierender Gestik für die Damen und Herren des Bruckner Orchesters Linz, die ihrerseits ihre fachliche Qualität von Beginn an unter Beweis stellten. Bereits der erste Applaus hatte frenetische Qualität. Poschner versteht es auch, die Solistinnen und Solisten begleitend und verstärkend zu besonderen Leistungen zu führen. Alle Partien konnten durch Ensemblemitglieder zufriedenstellend bis hervorragend besetzt werden.«

«Im hochgestellten Orchestergraben herrschte Melodienklang der Extraklasse, angereichert auch durch humoristische Beiträge der Rezitative.«

APA, 16.01.2022
Foto: Herwig Prammer

Fidelio

WIDERSPENSTIGER FIDELIO

»In Linz wiederum schminkte man selbige Spieloper gesamthaft auf grau-schwarze Apokalypse um. Umso schöner, dass Musikchef Markus Poschner Beethovens Kunstwerk mit unerhört viel Menschlichkeit erfüllte.«

Daniel Ender
DerStandard, 17.12.2020
Foto: Herwig Prammer

Interview mit Markus Poschner in der Frankfurter Rundschau

Markus Poschner, der in Frankfurt schon am Sonntag Frank Martins »Zaubertrank« hätte dirigieren sollen, über das Coronajahr, fruchtlose und wichtige Diskussionen und eine sehr ungewöhnliche Schweizer Tristan-und-Isolde-Variante.

Das Kunstwerk selbst entsteht ausschließlich während des Spielens, unwiederholbar.

Markus Poschner

Interview: Judith von Sternburg
Frankfurter Rundschau, 23.11.2020
Foto: Renate Hoyer

Fidelio - Twice through the Heart

»So frisch, so lebendig, so intensiv hat man dieses Werk kaum je erlebt. Engagiert bitte endlich jemand Poschner fix für Wien? Jubel für eine wegweisende musikalische Großtat in Linz.«

Stefan Ender
DerStandard, 22.09.2020
Foto: Herwig Prammer

Fidelio am Landesthater Linz

»Markus Poschner dirigiert sorgsam und differenziert. Gemeinsam mit dem bestens disponierten Bruckner Orchester erweckt er Beethovens Musik in vielen dynamischen und agogischen Details zu tief berührendem Leben. Genauso schafft er es, die dichten Aussagen von Turnages Werk herauszuarbeiten.«

Oberösterreichisches Volksblatt, 21.09.2020
Foto: Herwig Prammer

Fidelio

»Angesichts der beiden Frauenschicksale hat es die Musik nicht einfach, sich zu behaupten. Aber Markus Poschner am Pult des Bruckner Orchesters gelingt es bestens, die musikalischen Seelenzustände in beiden Dramen zu verlebendigen: bei Beethoven energisch, aber auch rücksichtsvoll für die Singstimmen, bis zum atemberaubenden Tempo des Schussjubels. Das Orchester spielt in zwei Ensembles. Bei ›Fidelio‹ in großer Besetzung aus dem Orchestergraben, bei ›Twice through the heart‹ als eigenes Kammerensemble im Bühnenhintergrund. Die ›moderne‹ Instrumentierung zeigt sich handlungsgerecht, mit Akzenten bei den Bläsern, der Harfe und dem Schlagwerk.«

APA, 20.09.2020
Foto: Herwig Prammer

Markus Poschner und das Bruckner Orchester Linz

Markus Poschner über Ludwig van Beethoven und Fidelio

Man kann Ludwig van Beethovens Bedeutung für ein Orchester im Grunde nicht hoch genug einschätzen. Für jedes Ensemble sind seine Werke das absolute Zentrum, die Messlatte schlechthin, Alpha und Omega. Das hat zwei sehr klare Gründe: einerseits verlangt er von den Ausführenden eine schon beinahe existenzielle Intensität und Kompromisslosigkeit, die Musikmachen zu einer Sache auf Leben und Tod steigert, andrerseits emanzipiert er jedes einzelne Musikinstrument wie niemand zuvor, löst es aus seinem bisherigen gewohnten Umfeld heraus und mutet ihm obendrein noch nahezu unlösbare Aufgaben zu. Die Anforderungen an die Musiker sind mit nichts zu vergleichen. Jedes Instrument ist personalisiert, spezialisiert, repräsentiert einen bestimmten Charakter, hat eine genau definierte Funktion, wie Figuren in einem Theaterstück. Dies wiederum macht das Zusammenspiel zu einer neuen Herausforderung. Es geht darum viel Mitzudenken, Mitzuhören, Mitzufühlen, wir brauchen eine extreme Wachheit und Reaktionsfähigkeit. Erschwerend kommt hinzu, dass die Romantik, die als Epoche zwischen uns und Beethoven steht, sich wie Mehltau über Beethovens Partituren gelegt hat und uns manchmal die Sinne, zu interpretieren, zu entscheiden, mit offenen Augen und Ohren dabei zu sein, betäubt. Die sogenannte Tradition verhindert wieder einmal einen klaren Blick auf die Partituren.

Wohl kaum ein Komponist hat seit seiner Lebenszeit eine derart lückenlose Rezeptionsgeschichte wie Beethoven. Daher hat sein Werk auch in unserer Wahrnehmung im Laufe der Zeit eine starke Veränderung durchgemacht. Jede Generation las aus seinen Partituren etwas anderes heraus, beanspruchte den Komponisten sozusagen für sich allein. Das schult uns heute als Musiker ganz immens, nicht diesen Überlieferungen und gutgemeinten Traditionen zu trauen, sondern nur dem Text, der eigentlichen Urquelle. Beethoven ist ein Orchestererzieher par excellence, er verlangt diese große bedingungslose Genauigkeit bei gleichzeitig kaum zu übertreffender Emotionalität. Herz und Verstand sind in perfekter Balance.

Orchestergraben
Markus Poschner
Orchestergraben

Eine Frage, die sich sicher auch im Beethoven-Jahr 2020 besonders stark stellt: Was bedeutet Beethoven für ein Orchester?
Ludwig van Beethoven ist das absolute Zentrum für jedes Orchester, die Messlatte schlechthin, Alpha und Omega sozusagen. Zum einen revolutionierte er die Anforderungen an den Orchesterapparat inklusive der Notation, die sich zwar an die zuvor üblichen Regeln aus der Tradition des Barock und der Wiener Klassik hält, zugleich aber weit darüber hinausgeht. Man könnte sagen, Beethoven personalisierte jedes Orchesterinstrument, emanzipierte es und erweiterte deren Aufgaben bis an die Grenze des Machbaren. Es existieren viele zeitgenössische Berichte, wonach Musiker sich lautstark bei ihm beschwerten, das sei alles gar nicht mehr spielbar. Es lies keinen Stein auf dem anderen, Musikmachen war nun eine Sache auf Leben und Tot. Obwohl Beethoven äußerte exakt notiert, muss sehr aktiv interpretiert werden, alles ist in Bewegung, alles phrasiert und von größter Lebendigkeit. Beethoven zu spielen schult ein Orchester bis aufs Äußerste, denn er fordert Genauigkeit, eine bewusste Auseinandersetzung mit dem Text und dennoch ein Klangdenken bis hin zu größter Intimität und Zartheit. Beethovens Werke spielen, bedeutet auch immer eine Botschaft transportieren, eine Mission haben. Es ist gibt kaum emotionalere Musik.

Welchen Stellenwert hat seine einzige vollendete Oper Fidelio heute?
Der Revolutionsgedanke, der in diesem Werk steckt, reizt natürlich sehr und prägt vorwiegend auch die Musik: verführerisch, wild und ungezügelt, voller Emotion, gerade in den großen Momenten, in denen der Befreiungsgedanke so stark in den Vordergrund tritt. Selbstverständlich ist Fidelio im Geiste einer Revolutionsoper lesbar, da sind aber auch sehr intime, singspielhafte Momente, manchmal beinahe schon eine Operette. Insgesamt ist das ein unglaublich spannender Punkt. Es geht sehr stark um Themen, die uns auch heute zutiefst beschäftigen und berühren: Einsam sein, gefangen oder frei sein, was bedeutet überhaupt persönliche Freiheit und welche Rolle spielt dies in unserer Idee von Gemeinschaft? Für uns bedeutete das auch, sich bei diesem Werk entscheiden zu müssen. Dieser Beethoven verlangt eine Meinung, einen klaren Standpunkt und das ist faszinierend: es ist so viel möglich in diesem Stück und gerade in unserer Linzer Fassung, in Verbindung mit Mark-Anthony Turnages Twice through the heart wird diese metaphorische Idee und doppelbödige Sinnhaftigkeit auch stark gewollt. Das schafft eine hohe Brisanz und spiegelt gnadenlos uns heutige Menschen.

Wie klingt Turnage und wie geht das mit Fidelio zusammen?
Turnage‘s Werk ist ein sehr intimes, sehr kammermusikalisches Stück, das, obwohl eben beinahe 200 Jahre jünger als der Fidelio, der Sprache, der gedanklichen Konzeption und auch dem handwerklichen Zugriff von Beethoven durchaus verwandt ist. Es ist sehr feingliedrig, polyphon und äußerst verdichtet, ist eindrücklich und farbenreich, zugleich von großer Fragilität. Im Grunde kommt mir Twice through the heart oftmals vor wie die Implosion einer Fidelio-Szene, die Kraft und Energie zwischen beiden Werken ist beeindruckend. Es ist ganz außergewöhnlich, wie diese Kompositionen zwei Seiten einer Medaille wiederzugeben scheinen – inhaltlich, aber auch musikalisch. Sie verhalten sich sozusagen wie spiegelverkehrte Bilder zueinander. Die Stücke stehen in so starker Wechselwirkung, dass auch Beethoven anders klingen wird, die Figuren handeln aufgrund der szenischen Verzahnung auf gewisse Art ebenso anders, reflektierter, abgründiger. Der Abend bekommt dadurch eine neue zusätzliche Dimension, eine spannende Zielgerichtetheit. Diese Idee von sehr großen, sehr extremen emotionalen Zuständen – Freiheit gegen Unfreiheit als Zentrum – kommt viel klarer in unserer Gegenwart an, wenn wir Fidelio und Twice through the heart zusammen hören, zusammen sehen können. Aus der Dunkelheit in das Licht zu gehen bzw. aus dem Licht in die völlige Finsternis, so archaisch das auch klingt, verbindet beide Komponisten und beide Ideen auf zutiefst menschliche Weise.


Fotos: Reinhard Winkler

Premiere

Samstag, 19. September 2020
19.30 Uhr

Landestheater Linz

Bruckner Orchester Linz

LUDWIG VAN BEETHOVEN | MARK-ANTHONY TURNAGE
Fidelio | Twice through the heart

Oper in zwei Akten von Ludwig van Beethoven
Text von Josef Sonnleithner, Stephan von Breuning und Georg Friedrich Treitschke
In deutscher Sprache mit Übertiteln

Dramatische Szene für Mezzosopran und 16 Musiker*innen von Mark-Anthony Turnage
Text von Jackie Kay | In englischer Sprache mit deutschen Übertitel

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»›Ein großes Unterfangen, das aber voll und ganz aufgegangen ist und zu Recht mit großem Jubel bedacht wurde‹, schrieben die OÖNachrichten im Herbst 2017 über die Premiere von Richard Strauss’ Oper ›Die Frau ohne Schatten‹ (Regie: Hermann Schneider) im Linzer Musiktheater. Dieser Meinung schloss sich gestern auch die Jury des österreichischen Musiktheaterpreises an und zeichnete das selten gespielte Werk im Tiroler Landestheater als beste Opernproduktion der vergangenen Spielzeit aus.«

OÖNachrichten, 24.06.2019
Foto: Norbert Artner

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